In Memoriam Prof. Dr. Fritz Sterz
Am 5. August 2024 ist Univ. Prof. Dr. Fritz Sterz in Wien verstorben. Es wird wohl nicht übertrieben sein, wenn man die Meinung vertritt, dass es ohne Fritz Sterz in Graz schon lange kein Medizinercorps mehr geben würde. In den 70er Jahren waren eine Handvoll Medizinstudenten und 2-3 Zivildienstärzte im Dienst, die mehr oder weniger nach Gutdünken als sog. „Dienstärzte“ – ausgerüstet mit einer kleinen „Dienstarzt-Tasche“ und dem „Visicard“ (=3-Punkt-EKG) notfallmedizinische Maßnahmen durchführten. Am Beginn der 80er Jahre, nach Einrichtung des Grazer Notarztsystems lag der Gedanke nahe, dass das Ende des Medizinercorps nun besiegelt sei. Nicht jedoch für Dr. Fritz Sterz. Er übernahm federführend die Geschicke des Medizinercorps, begründete das Leitungsteam, standardisierte eine stufenweise Ausbildung(„Der Weg zum Dienstarzt“), beschaffte den Großraum-Notarztwagen und definierte eine Ausrückeordnung für den „Jumbo“. Beispielgebend waren auch die neu eingeführten monatlichen Fortbildungsabende, zu welchen praktisch alle damals verfügbaren Koryphäen der Akut- und Notfallmedizin eingeladen wurden und auch ohne Entgelt ihr Wissen den Medizinern kundtaten. Diese Grundfesten des Medcorps waren nicht nur Vorbild für andere Institutionen (z.B. AGN), sondern sind auch nach 40 Jahren noch Fixpunkte im Alltag des Medcorps.
Nach einem sehr erfolgreichen Forschungsaufenthalt bei Peter Safar in den USA, ging Prof. Sterz an die Univ. Klinik für Notfallmedizin am AKH Wien, wo er bis zu seiner Pensionierung aktiv als Notfallmediziner tätig war. Sein Forschungsschwerpunkt war die Reanimation, wo er Wegbereiter in der Frage des „Cooling“ bei „Cardiac arrest“ war und die erste diesbezügliche Multicenter-Studie hochrangig publizieren konnte, worauf auch über mehr als 10 Jahre eine Class I Empfehlung in den Richtlinien resultierte.
Die österreichische Notfallmedizin verliert mit Dr. Fritz Sterz einen der innovativsten und engagiertesten Experten. Wir können ihm für sein langjähriges Wirken nur Dank sagen und ihn in bester Erinnerung bewahren.
Für das Grazer Medcorps
Gerhard Prause